Tag 8

Heute ist schon eine Woche um. Ich kann es kaum fassen und beim Morgenkaffee lasse ich die letzte Woche Revue passieren.

Ich, die immer dafür plädiert, behinderte Hunde als ganz normale Hunde zu sehen und auch so zu behandeln, habe meine süße Änny total unterschätzt.

Aus dem kleinen, unsicher durch die Gegend stolperndem Hundemädchen, das ich vor Wochen kennen lernte, ist eine pubertierende Hundedame geworden, die sich hier in Sicherheit fühlt und nun ihre Grenzen austestet.

Irgendwie bin ich ziemlich stolz auf den Fratz.

Heute beschließe ich mir den Artikel von Anita Balser „der vorwärts denkende Hund“ zu Herzen zu nehmen und positiv und selbstbewusst ins Wochenende zu starten.

Auf dem Feld treffen wir als erstes auf ein 50Kg schweres und über 60cm großes reinrassiges Irgendwas. Viva rennt kläffend darauf los und als ich sie endlich zu mir gerufen bekomme, entschuldige ich mich für dieses schlechte Verhalten. Herrchen ist GsD so tolerant wie sein Hund und wir unterhalten uns nett. Unter anderem erörtern wir auch das Phänomen der mitten auf freier Fläche erstarrender Hunde, die Dinge zu sehen scheinen, die wir nicht wahrnehmen. Die Version, Hunde können Geister sehen, kannte ich noch nicht, möchte ich aber auch nicht so von der Hand weisen, wenn ich an das gelegentliche Verhalten meiner Wuffels denke.

Danach treffen wir Buddy, Joy und deren Frauchen. Während die Hunde wie die Verrückten durch die Gegend toben, unterhalten wir Zweibeiner uns nett und entwickeln dabei immer bessere Techniken, die Leinen auseinander zu pflücken.

Frei nach dem Motto „Gemeinsam sind wir unausstehlich“ werden uns entgegenkommende Hunde angekläfft und auch wenn Änny nicht so genau weiß warum gerade die Hölle losbricht, so macht sie doch gerne und laut mit.

Mich stört das heute nicht, ich genieße einfach nur das schöne Wetter.

Kurz vor dem Auto spricht mich ein Mann, den wir öfter mit Hund auf dem Feld treffen an. Er fragt mich, ob mehrere Hunde nicht anstrengend sind, denn er habe schon genug mit nur einem zu tun.

Ich grinse ihn an und sage voller Überzeugung: Ja! Und wie!

Ehrlich, mein Respekt den Mehrhundehaltern gegenüber ist in den letzten Tagen enorm gewachsen. Wie und ob man einer gewissen Anzahl an Hunden tatsächlich noch gerecht werden kann, wird sich mir nie erschließen.

Am späten Nachmittag kommt die Hundetrainerin.

Natürlich wird sie von meinem Trio gebührend empfangen. Änny lässt sich nach einigen Ansagen bändigen und mir ist tatsächlich nie aufgefallen, dass ich die Abbruch Kommandos wechsle, was natürlich bei einem Hund wie Änny nicht sehr sinnvoll ist.

Im Garten wird dann mit Viva getobt und Änny zeigt den fröhlichen Hund, den ich so liebe. Natürlich gibt es auch die Fütterung der Raubtiere, das heißt, Änny bekommt ihr Feuchtfutter und als der Napf nicht mehr voll ist, wird sie kribbelig und attackiert den Napf.

Auch die Hundetrainerin ist der Meinung, das wir dieses verankerte Verhalten nie ganz abstellen können und lieber an anderen Dingen arbeiten sollen.

Im Großen und Ganzen ist sie aber der Meinung, dass Änny schon viel gelernt hat, motorisch recht gut drauf ist und sicher noch eine ganze Menge zu erreichen ist.

Und wenn ich mal wieder total verunsichert bin, darf ich sie jederzeit anrufen.

Danke Angie!    Easy Dog

Änny ist total erledigt und als ich sie spät abends noch in den Garten bringe, flippt sie aus, denn im Garten gegenüber ist Party angesagt. Das Licht, die Musik und die lärmenden Menschen sind einfach zu viel für die Maus. Im Vorgarten will sie sich nicht lösen und ich bin froh, als sie nach mehrfachem Hochschrecken endlich zur Ruhe kommt.

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