Kampf dem Terrier

Es ist Sonntagmorgen und ich höre, wie GöGa unten mit Änny in den Garten geht, sie anschließend füttert, Änny danach ausrastet und er sie heldenhaft dafür auf ihr Kissen schickt. Ich möchte heute am liebsten im Bett bleiben und alle Probleme ignorieren, aber das Pflichtbewusstsein gewinnt.

Wir frühstücken in aller Ruhe und als Tina sagt: “Papa und ich gehen dann gleich mit den Hunden raus”, höre ich mich sagen: “Natürlich komme ich mit. Seinen Problemen muss man sich stellen!” Selbst schuld, aber wenigstens werde ich diesmal nicht allein mit Änny und meiner Verzweiflung auf dem Feld stehen…

Da der erste Teil des Weges prima klappt, lasse ich Änny von der Leine und bereue es kurz darauf, als ich sie rufe und sie einfach weitertrabt. Wir laufen ein Stück in die andere Richtung, aber das kümmert sie nicht im Entferntesten. Den Rest des Weges bleibt sie an der Leine und auch wenn sie teilweise bockt, so gelingt es mir doch immer wieder, sie weiter zu locken. Auch den Feldweg meistern wir heute ohne große Vorkommnisse, bis wir in Höhe des Pferdehofes sind und Änny Kinderstimmen hört. Diesmal zeigt sie allerdings keine Angst, sondern will dort hin und ganz bestimmt nicht mit uns in die andere Richtung. Weil ich langsam nervös werde, übernimmt Tina Änny. Leise spricht sie auf Änny ein, lockt sie wieder ein Stück und stellt sie auf die Beine, wenn sie sich in den Dreck schmeißt. Ich halte mich ganz raus, schaue mir das Schauspiel aber aus der Entfernung an. Angst kann ich nicht sehen, eher ein Unbehagen, weil Madame ihren Kopf nicht durchsetzen darf. Als wir ein Ehepaar mit Wuschelhund treffen, taut Änny auf, will mit ihm toben, doch kaum sind sie vorbei, bockt sie wieder. Ich bekomme langsam das Gefühl, Änny findet uns doof und die von mir gedachte Bindung, ist nur noch eine – von Änny nach ihren Bedürfnissen genutzte – lockere Schnur.  Ich bewundere Tinas Geduld und obwohl der Rückweg endlos erscheint, schafft sie es, Änny bis zum Auto zu locken. Interessant ist übrigens auch, dass Änny heute auch die stark befahrene Straße nicht wirklich beeindruckt.

Kaffee und jede Menge Schokolade zu Hause, haben wir uns redlich verdient und ich beschließe, Tina für den Rest des Tages mit Tina Rütter anzureden. Beim Essen überlegen wir gemeinsam, wie wir an Ännys Bindung zu uns arbeiten können und weil Futter nun einmal für Terrier das Wichtigste ist, fangen wir gleich heute Abend an: Änny bekommt ihr Futter nicht in den Napf, sondern muss mit mir durch den kleinen Park vor unserem Haus gehen. Tina R. ist so lieb und kommt mit.

Es dauert etwas, bis der kleine Sturterrier begriffen hat, dass es nur für artiges an der Leine laufen Futter gibt, aber dann zuppelt sie los. Ohne Angst vor den Autos am Kreisverkehr und  ohne sonstige Zicken laufen wir die Runde. Sobald ich rufe, ist Änny ganz nah bei mir, um sich freudig ihr Lecker abzuholen. Ich bin ziemlich stolz auf uns. Auch Tina R. ist mit uns zufrieden! ;)

Mal sehen, wie das Ganze morgen früh klappt, denn bis auf Weiteres gibt es kein Futter mehr einfach nur so.

Denn wie heißt es doch so schön? : Wer aufgibt ist feige! oder für Änny und mich passender: Der Weg ist das Ziel!

 

 

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