Tag 4

Es ist Montagmorgen und Änny hat anscheinend die letzte Nacht in der Tiefgarage geschlafen. Jedenfalls liegt dort noch ihre Frustrationsschwelle im 5. UG.

Alles geht ihr heute nicht schnell genug. Das Essen dauert zu lange, sie will nicht hinter dem Gitter im Flur warten, bis ich meine Haare gewaschen habe und dass der Knopf ihr nach dem 3. Mal auf sie fallen ordentlich Bescheid sagt, findet sie auch zum Ausrasten blöd.

Ich brauche jetzt meinen Kaffee, mein Frühstück und eine Zigarette, sonst werde ich vom souveränen Rudelführer zum ausrastenden Vollversager!

Zu Ännys und meiner Sicherheit sperre ich sie mit deutlicher Ansage in ihren Hundelaufstall.

Danach beschließe ich, mit den Hunden in den Deininghauser Wald zu fahren. Durch den gestrigen Regen ist es auf dem Feld zu rutschig und wer will schon den Montag mit einem Besuch beim TA beginnen?

Natürlich kann Änny es nicht lassen, mir zu verstehen zu geben, was sie davon hält, erst noch dem Knopf eine Pampers zu machen und ihr die Schuhe anzuziehen, bevor es endlich losgeht. Auch die Transportbox im Auto findet sie heute wieder ausgesprochen doof.

Dann kommen wir endlich an und wir starten zum gemütlichen Waldspaziergang. Auf der Hälfte des Waldweges wird Änny unruhig und auch Viva gibt mir zu verstehen, dass weit hinter uns irgendwas los ist. Eine Gruppe lärmender Kindergartenkinder läuft den Weg hoch, wahrscheinlich wollen sie zum Wildgehege.

Der Lärm ist jetzt so beachtlich, dass Änny, der Hund aus Rumänien in sich zusammenfällt und keinen Schritt mehr weiter will. Ich kenne ihre Reaktion auf Kinder, aber eine so große Kindermeute ist für uns neu und ich überlege, wie wir schnell viel Abstand zwischen uns und ihnen schaffen können. Ich animiere Viva vor zu laufen und feiere mit Änny eine Party auf dem Waldweg, sie immer wieder hinter Viva her lockend.

Das klappt dann schließlich auch und sogar unser sturer Rollknopf spielt diesmal mit. Der restliche Spaziergang läuft ohne Zwischenfälle und wir genießen die Sonne und alle sind gut gelaunt.

Zu Hause packe ich Änny für ein kleines Schläfchen in ihr Körbchen und zu meiner großen Freude, ist sie sofort damit einverstanden.

Nachdem die Katzen abgefüttert sind, gönne ich mir einen quietschsüßen Latte Macchiato, bevor ich die Spuren des Wochenendes im Haus beseitige.

Meine 3 Mädels meinen es gut mit mir und schlafen tatsächlich bis zum Nachmittag. Weil der Knopf sich tief ins Kissen buddelt, als ich die Geschirre der Bande schnappe, nehme ich nur Viva und Änny mit auf den Nachmittagsspaziergang. Wir laufen eine große Runde in der schönen Herbstsonne und als wir nach Hause kommen, ist mein GöGa gerade dabei, das Futter für die Bande vorzubereiten.

Als ich mir noch schnell den Knopf schnappe, um ihr eine frische Windel zu machen, rufe ich noch: Zähl mal bis 3, dann tickt Änny aus, weil sie nicht mit hinter das Flurgitter darf. Also entweder kann ich epileptische Anfälle voraussagen, oder ich habe doch Recht und vieles liegt an Ännys mangelnder Geduld. Außerdem wäre es ein medizinisches Phänomen Anfälle durch klare Ansagen unterbrechen zu können. Aber das ist eine andere Sache, ein weiterer Punkt auf meiner To-do -Liste: beweisen, dass Ännys Ausraster keine epileptischen Anfälle sind, die mit starken Medikamenten behandelt werden müssen

Auch diesen Abend frisst Änny ihr Futter ohne Ausraster aus dem Napf.

Na geht doch!

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